Was ist chronischer Husten
Was versteht man unter dem Begriff “Husten”?
Husten ist ein grundlegender Schutzreflex gegenuber Reizungen der Atemwege.
Was bezeichnet man als chronischen Husten?
Wenn ein Husten länger als acht Wochen anhält, wird er als chronischer Husten bezeichnet. Chronischer Husten kann verschiedene Ursachen haben und sollte unbedingt von einem Arzt oder einer Ärztin abgeklärt werden. In einigen Fällen kann chronischer Husten auch als eigenständige Erkrankung auftreten.
Etwa 10% der Erwachsenen weltweit leiden nach derzeitigem Stand der Daten an chronischem Husten.
Wer ist besonders betroffen von chronischem Husten?
Nach derzeitigem Stand der Daten leiden weltweit rund 10 % der Erwachsenen an chronischem Husten. Chronischer Husten tritt in Europa und Amerika häufiger auf, wobei Umweltfaktoren wie Urbanisierung und Lebensstil die regionalen Unterschiede in der Prävalenz erklären können. Von chronisch refraktärem Husten und chronischem Husten ohne erklärbare Ursache (mehr zu den unterschiedlichen Formen des chronischen Hustens) sind Frauen etwa doppelt so oft betroffen wie Männer, oftmals kurz nach der Menopause.
Ursachen von chronischem Husten
Mögliche Ursachen für chronischen Husten
Chronischer Husten kann ein Symptom einer zugrundeliegenden Krankheit sein. Eine Therapie der jeweiligen Grunderkrankung kann zu einer Verbesserung des Hustens führen.
Unter anderem können folgende Lungen- und Atemwegserkrankungen in Zusammenhang mit chronischem Husten stehen:
Asthma
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): eine Erkrankung der Lunge, bei der es zu einer Verengung der Atemwege kommt, die folglich die Atmung beeinträchtigt
Medikamentös ausgelöster Husten: z.B. ACE Hemmer
Infektionen: z.B. Tuberkulose
Inhalative Ereignisse: z.B. Aspiration (“Verschlucken”), RADS (Reactive Airways Dysfunction Syndrome)
Erkrankungen der oberen Atemwege
Lungentumore
Diffuse Lungenparenchymerkrankung
Gastroösophageale Refluxkrankheit
Nicht-asthmatische eosinophile Bronchitis (NAEB): eine Entzündung der Atemwegsschleimhaut, bei der bestimmte Entzündungszellen (sog. Eosinophile) vermehrt auftreten; im Gegensatz zum Asthma zeigen die Atemwege aber keine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Reizen (keine Hyperreagibilität)
Zystische Fibrose (Mukoviszidose): angeborene Stoffwechselerkrankung, bei welcher der Salzhaushalt des Körpers gestört ist; Betroffene haben aufgrund des zähen Schleims besonders häufig Beschwerden in den Atemwegen, darunter anhaltenden chronischen Husten
Außerdem können verschiedene weitere Erkrankungen, die nicht mit den Lungen oder Atemwegen assoziiert sind, chronischen Husten verursachen, wie z.B. die gastroösophageale Refluxkrankheit (Sodbrennen). Ebenso kann die Einnahme von bestimmten Medikamenten eine Ursache für chronischen Husten sein.
Nicht jeder chronische Husten wird durch eine zugrunde liegende Krankheit verursacht. Etwa 20 % der Patienten und Patientinnen mit chronischem Husten können trotz umfangreicher diagnostischer Untersuchungen keine Ursache für ihren Husten finden. Bei diesen Patienten und Patientinnen wird der Husten als idiopathischer chronischer Husten bezeichnet, definitionsgemäß eine erhöhte Sensitivität des Hustenreflexes , dessen genaue Ursache unbekannt ist. Daher ist es wichtig, die Art des chronischen Hustens bei allen Patient:innen zu klären. Es gibt drei verschiedene Formen, die unterschieden werden können:
Chronischer Husten als Symptom
Chronisch refraktärer Husten
Chronischer Husten ohne erklärbare Ursache
Wie sehr beeinflusst der Husten Ihren Alltag?
Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, ob und wie Ihr Alltag durch Ihren Husten beeinflusst wird? Anhand der hier zusammengestellten Fragen können Sie gezielt reflektieren, auf welche Bereiche in Ihrem Leben chronischer Husten einen Einfluss hat. Dieser Fragebogen eignet sich auch als Hilfestellung für den Arztbesuch, damit Sie Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin deutlich machen können, wie hoch eine mögliche soziale, psychische und emotionale Beeinträchtigung aufgrund Ihres anhaltenden Hustens für Sie ist.
Symptome von chronischem Husten
Kommen Ihnen diese Symptome bekannt vor? Chronischer Husten kann sich bemerkbar machen durch:
Sekretfluss im Rachen
Zwang, sich zu räuspern
Gefühlter „Frosch im Hals“ / „Kloß im Hals“
Anhaltend oder zeitweilig behinderte Nasenatmung
Reduzierter Geruchs- und Geschmackssinn
Wiederkehrende Heiserkeit
Erhöhte Empfindlichkeit des Hustenreflexes
Husten ist ein wichtiger Schutzreflex der Atemwege zur Befreiung von Fremdkörpern oder Schleim, wie beispielsweise beim Verschlucken. Beim chronisch refraktären Husten und beim chronischen Husten ohne erklärbare Ursache handelt es sich nicht um einen Schutzreflex der Atemwege, sondern es spielt eine erhöhte Empfindlichkeit des Hustenreflexes eine Rolle. Dadurch kann der Husten schon durch Reize ausgelöst werden, die normalerweise nicht zum Husten führen.
Menschen mit erhöhter Empfindlichkeit des Hustenreflexes können z.B. auf Folgendes reagieren:
Lachen
Sprechen
Trockene Luft
Parfümgeruch
Sie möchten erfahren, was Sie tun können? Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Die hier bereitgestellten Informationen ersetzen nicht den Besuch und die eingehende Untersuchung bei einem Haus- und beispielsweise einem Lungenfacharzt. Sollten Sie seit mehr als acht Wochen unter anhaltendem Husten leiden, vereinbaren Sie bitte einen Arzttermin, um die möglichen Auslöser Ihres Hustens diagnostisch abzuklären.
Leben mit chronischem Husten
Belastung im Alltag
Dass langanhaltender Husten das Leben beeinträchtigen kann, ist keine Seltenheit. So kann zum Beispiel der Schlaf von Hustenanfällen unterbrochen werden oder das Kochen durch Hustenreiz nach bestimmten Gerüchen sehr erschwert werden.
Husten in der Nacht:
Schon wieder vor dem Wecker aufgewacht. Hustenanfälle in der Nacht können den Schlaf empfindlich stören.
Husten bei starken Gerüchen:
Manchmal reicht schon eine Packung Paprikachips, um einen Hustenanfall auszulösen.
Chronischer Husten kann Patienten und Patientinnen auf unterschiedliche Art beeinträchtigen
Chronischer Husten kann den Alltag von Patienten und Patientinnen beeinflussen. Patienten und Patientinnen können unter verschiedenen Symptomen leiden, die sie körperlich, sozial und emotional beeinträchtigen können. Diese Aspekte wurden anhand von Studiendaten analysiert:
Körperliche Beschwerden
Manche an der Studie teilnehmende Personen haben angegeben, sich durch den chronischen Husten körperlich eingeschränkt zu fühlen. Es wurde außerdem von fehlender Energie berichtet und davon, dass der Schlaf durch den Husten gestört werden kann. Der chronische Husten konnte mit Heiserkeit und Schmerzen in Brust und Bauch einhergehen.
Soziale Auswirkungen
Auch auf den sozialen Bereich – im Alltag und Berufsleben – kann chronischer Husten Einfluss haben: Durch den Hustenreiz beim Sprechen konnte es zu Unterbrechungen bei Telefonaten oder Gesprächen kommen. Außerdem berichteten an der Studie teilnehmende Personen von dem Gefühl, den Partner oder die Partnerin, Familie oder Freunde durch den häufigen Husten zu stören.
Emotionale Belastungen
Manche an der Studie teilnehmenden Personen haben sich durch den häufigen Hustenreiz frustriert gefühlt und litten darunter, keine Kontrolle über den Husten erlangen zu können. Zudem hat sie die Sorge darüber belastet, was andere Personen denken könnten – beispielsweise ob sich jemand gestört fühlt, wie im Theater oder Restaurant.
Körperliche Beschwerden
Die körperlichen Auswirkungen bei chronischem Husten können, aber müssen nicht alle der folgenden Beschwerden beinhalten:
Ein Kitzeln im Hals
Ein trockener Husten
Unkontorllierbare Hustenanfälle
Ein Husten der den Schlaf beeinträchtigt
Nehmen Sie auch auch weiterhin regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Routinebesuche bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin wahr, um mögliche Veränderungen feststellen zu lassen oder über aktuelle Entwicklungen zu Behandlungsoptionen auf dem Laufenden zu bleiben.